16. April 2018
Alle gängigen Browser haben ihn, den Private Mode – ausgelöst durch kryptische Tastenkombinationen wie ‘ctrl’+’shift’+P – mit dem man scheinbar ohne Spuren zu hinterlassen im Internet surfen kann.
Nicht nur wegen der Seiten, die vornehmlich in diesem Modus besucht werden, sondern auch wegen der pikanten Tastenkombination wird diese Art zu surfen im Volksmund gerne auch Porn Mode genannt.
Der P‑Modus jedoch verschlüsselt gar nichts, sondern sorgt lediglich dafür, dass die Browser-Historie beim Schliessen des Fensters gelöscht wird und keine temporären Dateien auf dem Computer bestehen bleiben.
Wer jedoch wirklich, wirklich verschlüsselt unterwegs sein will, soll eine VPN-Verbindung benutzen.
VPN steht für Virtual Private Network: Der eigene Computer verbindet sich direkt mit einem verschlüsselten Server des VPN-Anbieters (der kann in Schweden stehen), und das bedeutet, dass sämtlicher Datenverkehr für den eigenen Internet-Provider nicht einsehbar ist, sondern über Schweden geleitet wird.
Konkret: Wenn man die URL www.watson.ch über ein VPN in Schweden aufruft, wird meine Tastatureingabe ‘www.watson.ch’ verschlüsselt an den Server in Schweden übermittelt.
Derjenige ruft quasi als Stellvertreter die URL im Klartext auf und macht das Team Watson glauben, sie hätten Leser aus Schweden.
Normalerweise – also ohne Einsatz eines VPN – gehen sämtliche Anfragen (konkret: Tastatureingaben, Bilder etc) und Antworten (also Websites, Youtube-Filmli etc) über den Server des eigenen Internet-Providers (zB cablecom, swisscom, usw.).
Somit haben die Internet-Provider theoretisch Einsicht in Ihren sämtlichen Datenverkehr und können beispielsweise im Rahmen einer strafrechtlichen Untersuchung zu deren Herausgabe an die Behörden verpflichtet werden.
Es bestehen sogar Bestrebungen, die Provider zu verpflichten, diese Verbindungsdaten über eine gewisse Zeit zu speichern (man spricht von 6 bis 24 Monaten) – Stichwort Vorratsdatenspeicherung.
Beim Surfen via VPN hingegen erstellt man ähnlich der Brio-Holzbahnen einfach eine Brücke, über die der gesamte Datenverkehr geleitet wird.
Konkret bedeutet dies, dass der Datenverkehr zwischen der Schweiz und Schweden verschlüsselt wird, und der Provider somit nur über die Information verfügt, dass man sich zum Zeitpunkt X mit einem VPN in Schweden verbunden hat.
Nicht immer steht der Schutz der eigenen Informationen im Vordergrund, wenn man auf ein VPN zurückgreifen sollte (ich gebe gerne zu: Das obige Beispiel des P‑Modus war echt platt). Oft sind Inhalte von Websites aus (lizenz-)rechtlichen Gründen nur in gewissen Ländern abrufbar – sogenanntes Geoblocking.
Sei es, wenn man zattoo ausserhalb der Schweiz aufrufen möchte, sei es die Erledigung der Zahlungen via UBS e‑Banking aus Thailand:
Solche Funktionen sind nur für IP-Nummern aus der Schweiz zugänglich oder sind exorbitant teuer, und somit muss man eine VPN-Verbindung mit einem schweizerischen Anbieter aufbauen und den Site-Betreibern vorgaukeln, der eigene Computer befände sich in der Schweiz.
Sie erinnern sich noch an den Ländercode der DVDs?
Man kaufte einen DVD-Player, der aber nur DVDs mit Ländercode 2 (West- und Mitteleuropa [einschließlich französische Überseegebiete und Grönland], Südafrika, Ägypten und Naher Osten, Japan) abspielte.
Nun brauchte es – schwupps – einen kleinen Trick, und schon machte man den Player glauben, man befände sich in Australien (Ländercode 4), und konnte die neuste Staffel von Neighbours im Original abspielen.
Es scheint, als hätten die Anbieter von Inhalten und Lizenz-Anwälte in den letzten 20 Jahren nicht viel dazugelernt.
16. April 2018
Alle gängigen Browser haben ihn, den Private Mode – ausgelöst durch kryptische Tastenkombinationen wie ‘ctrl’+’shift’+P – mit dem man scheinbar ohne Spuren zu hinterlassen im Internet surfen kann.
Nicht nur wegen der Seiten, die vornehmlich in diesem Modus besucht werden, sondern auch wegen der pikanten Tastenkombination wird diese Art zu surfen im Volksmund gerne auch Porn Mode genannt.
Der P‑Modus jedoch verschlüsselt gar nichts, sondern sorgt lediglich dafür, dass die Browser-Historie beim Schliessen des Fensters gelöscht wird und keine temporären Dateien auf dem Computer bestehen bleiben.
Wer jedoch wirklich, wirklich verschlüsselt unterwegs sein will, soll eine VPN-Verbindung benutzen.
VPN steht für Virtual Private Network: Der eigene Computer verbindet sich direkt mit einem verschlüsselten Server des VPN-Anbieters (der kann in Schweden stehen), und das bedeutet, dass sämtlicher Datenverkehr für den eigenen Internet-Provider nicht einsehbar ist, sondern über Schweden geleitet wird.
Konkret: Wenn man die URL www.watson.ch über ein VPN in Schweden aufruft, wird meine Tastatureingabe ‘www.watson.ch’ verschlüsselt an den Server in Schweden übermittelt.
Derjenige ruft quasi als Stellvertreter die URL im Klartext auf und macht das Team Watson glauben, sie hätten Leser aus Schweden.
Normalerweise – also ohne Einsatz eines VPN – gehen sämtliche Anfragen (konkret: Tastatureingaben, Bilder etc) und Antworten (also Websites, Youtube-Filmli etc) über den Server des eigenen Internet-Providers (zB cablecom, swisscom, usw.).
Somit haben die Internet-Provider theoretisch Einsicht in Ihren sämtlichen Datenverkehr und können beispielsweise im Rahmen einer strafrechtlichen Untersuchung zu deren Herausgabe an die Behörden verpflichtet werden.
Es bestehen sogar Bestrebungen, die Provider zu verpflichten, diese Verbindungsdaten über eine gewisse Zeit zu speichern (man spricht von 6 bis 24 Monaten) – Stichwort Vorratsdatenspeicherung.
Beim Surfen via VPN hingegen erstellt man ähnlich der Brio-Holzbahnen einfach eine Brücke, über die der gesamte Datenverkehr geleitet wird.
Konkret bedeutet dies, dass der Datenverkehr zwischen der Schweiz und Schweden verschlüsselt wird, und der Provider somit nur über die Information verfügt, dass man sich zum Zeitpunkt X mit einem VPN in Schweden verbunden hat.
Nicht immer steht der Schutz der eigenen Informationen im Vordergrund, wenn man auf ein VPN zurückgreifen sollte (ich gebe gerne zu: Das obige Beispiel des P‑Modus war echt platt). Oft sind Inhalte von Websites aus (lizenz-)rechtlichen Gründen nur in gewissen Ländern abrufbar – sogenanntes Geoblocking.
Sei es, wenn man zattoo ausserhalb der Schweiz aufrufen möchte, sei es die Erledigung der Zahlungen via UBS e‑Banking aus Thailand:
Solche Funktionen sind nur für IP-Nummern aus der Schweiz zugänglich oder sind exorbitant teuer, und somit muss man eine VPN-Verbindung mit einem schweizerischen Anbieter aufbauen und den Site-Betreibern vorgaukeln, der eigene Computer befände sich in der Schweiz.
Sie erinnern sich noch an den Ländercode der DVDs?
Man kaufte einen DVD-Player, der aber nur DVDs mit Ländercode 2 (West- und Mitteleuropa [einschließlich französische Überseegebiete und Grönland], Südafrika, Ägypten und Naher Osten, Japan) abspielte.
Nun brauchte es – schwupps – einen kleinen Trick, und schon machte man den Player glauben, man befände sich in Australien (Ländercode 4), und konnte die neuste Staffel von Neighbours im Original abspielen.
Es scheint, als hätten die Anbieter von Inhalten und Lizenz-Anwälte in den letzten 20 Jahren nicht viel dazugelernt.